Anne Weber erhält für ihren Roman "Annette, ein Heldinnenepos" den Deutschen Buchpreis 2020. "Die Kraft von Anne Webers Erzählung kann sich mit der Kraft ihrer Heldin messen", begründete die Jury ihre Entscheidung. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis zählt als die bedeutendste Literaturauszeichnung im deutschsprachigen Raum.
Anne Weber erhält für ihren "Heldinnenepos" den Deutschen Buchpreis. Der Roman schildert das reale Leben der französischen Medizinerin und Widerstandskämpferin Anna Beaumanoir, die im Alter von 16 Jahren zunächst in die Résistance eintrat und jüdische Kinder vor den Nationalsozialisten rettete. Später wurde sie Medizinerin und kämpfte für ein unabhängiges Algerien. Nach ihrer Verhaftung folgten Flucht und Trennung von der Familie. Die 96-jährige Beaumanoir lebt heute im Süden von Frankreich.
"Annette, ein Heldinnenepos" - mehr als nur eine Heldin in einem Roman
Die Schriftstellerin traf die Widerstandskämpferin auf einer Podiumsdiskussion, und war sofort begeistert. In ihrer Dankesrede sagte Weber, Beaumanoir sei nicht nur die Heldin ihres Buches, sondern eine "wirkliche Heldin". Diese Kraft der Begeisterung findet sich auch im Buch wieder. Bereits mit der Aufnahme des Romans in die Shortlist des Buchpreises, schwärmte die Jury von dem Roman. "Annette, ein Heldinnenepos" hieß es dort, sei ein "grandioses Stück Literatur", ein Roman, der sowohl auf philosophischer als auch auf politischer Ebene einen klaren Bezug zur Gegenwart herstellt, ohne diesen jedoch aufzuzwingen.
In der Begründung zur Preisverleihung heißt es nun weiterhin: "Die Kraft von Anne Webers Erzählung kann sich mit der Kraft ihrer Heldin messen: Es ist atemberaubend, wie frisch hier die alte Form des Epos klingt und mit welcher Leichtigkeit Weber die Lebensgeschichte der französischen Widerstandskämpferin Anne Beaumanoir zu einem Roman über Mut, Widerstandskraft und den Kampf um Freiheit verdichtet". Weiterhin lobte die Jury die Zurückhaltung und Ironie, mit der Weber in ihrem Roman arbeitet und bezog diese Dezenz auf die deutsch-französische Freundschaft, die "eine der Grundlagen unseres heutigen Europas." sei.
Der Deutsche Buchpreis
Der Deutsche Buchpreis wird seit 2015 von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben und gilt als die bedeutendste Literaturauszeichnung im deutschsprachigen Raum. Der oder die Preisträgerin erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro, die fünf FinalistInnen erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet traditionell zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse statt. Coronabedingt in diesem Jahr vor einem kleineren Publikum als üblich.