Längst stand fest, dass die Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr coronabedingt in einem deutlich kleineren Rahmen stattfinden wird. Dass man nun jedoch auch alle Hallenveranstaltungen absagen musste, ist ein herber Schlag. Messe-Chef Juergen Boos spricht von einem Millionenverlust, der noch viele Jahre spürbar sein wird.
Aussteller an Aussteller, dicht drängelnde Besuchermassen, die sich, auf den Weg zur nächsten Veranstaltung, träge durch die Messehallen bewegen. Die Frankfurter Buchmesse vereinte bisher literarische Eindrücke aus der ganzen Welt und war innerhalb Deutschlands das literarische Event des Jahres. In diesem Jahr sieht sie etwas anders aus. Die Corona Pandemie hatte aus der Großveranstaltung zunächst eine nicht ganz so große, und nun - zu guter Letzt - eine relativ kleine und zersprengte gemacht. Nachdem in der vergangenen Woche die Hallenausstellungen abgesagt wurden, steht Buchmessen-Direktor Juergen Boos vor einem Problem, welches wohl nicht so schnell zu beheben ist und dessen Ausmaß sich auch in den Folgejahren noch bemerkbar machen wird. "Die Messe wird sich dauerhaft verändern" sagte Boos der Deutschen Presse-Agentur.
Natürlich hatte man in diesem ohnehin schweren Jahr von vorherein mit einer Miniaturausgabe der Messe gerechnet. Absagen wollte man sie jedoch nicht. Stattdessen disponierten die Verantwortlichen um, verlegten viele Events in den digitalen Bereich oder suchten sich alternative Veranstaltungsorte in der Stadt. Das nun jedoch die Messehallen - und damit mitunter das Herzstück der Buchmesse - leer stehen werden, ist ein herber Schlag. Entsprechend schwer viel auch die Absage. „Wir haben ja ein halbes Jahr darauf hingearbeitet.“, erklärte Boos gegenüber der dpa.
Das Virtuelle wird bleiben
Geplant waren in diesem Jahr ursprünglich 750 Aussteller aus insgesamt 40 Ländern. Verschwindend kleine Zahlen, wenn man sie mit denen der Vorjahresveranstaltung vergleicht; dort waren es 7450 Aussteller aus insgesamt 104 Ländern. Grund für die Absage war in erster Linie die durch die Pandemie erschwerte Reise-Situation, die Transport und Aufenthalt für viele Veranstalter zu großen Hürden werden ließ.
Die Messe, so ist sich Boos sicher, wird sich mit diesem Jahr dauerhaft verändern. „Wir werden den virtuellen und den physischen Teil eng miteinander verzahnen. Der virtuelle Teil wird stark bleiben. Wir werden dezentraler. Wir werden mehr zum Festival.“, so der Messe-Direktor. So wie die Pläne nun stehen, könne man die Veranstaltung definitiv durchführen. Den Verlust, den man dafür in Kauf nehmen muss, ist jedoch keine Kleinigkeit. Schließlich, so Boos zur Deutschen Presse-Agentur, lebe die Messe von der Begegnung der Menschen untereinander. "Das lässt sich nicht virtuell abbilden".