Mit allem hatte sie gerechnet, aber nicht damit! Als Julius` Mutter ihre Haustür öffnet, steht davor ein rothaariges Hexenmädchen in Begleitung eines geflügelten Katzentiers. Dieses Tier stellt sich als Kater Puschkin vor und fordert lauthals Milch. Zum Glück ist die Mutter in dem neuen Kinderroman von Ines Gölß tolerant und hilfsbereit, denn die kleine Hexe Ludmilla kann wirklich Freunde brauchen. Lernt sie doch im Alleingang für die verflixt schwierige Hexenprüfung bei der gefürchteten bösen Hexenmeisterin Korbinia Schaudergraus.
Die zwölfjährige Hexe Ludmilla Lorbeerkranz lebt in Gesellschaft ihrer sprechenden Haus-Fabel-Katzen-Mischung in einem kleinen Häuschen mitten im Wald. Nur ein paar in der Nähe lebende Zwerge besuchen das einsame Hexenkind, das im Selbststudium für eine schwierige Prüfung büffelt. Sie lernt Zaubersprüche auswendig und muss diverse Mixturen und Tränke zubereiten. Mit wirklich sehr sonderbaren Zutaten! Denn obwohl Zauberei für viele nach einer sehr zeitsparenden Lebenshilfe klingt, bedeutet es für die Hexenkinder fünf lange Studienjahre voller Arbeit, Fleiß und Wissensanhäufung.
Hexenbesen de luxe
Gut, dass Ludmilla über einen echten Hexenbesen verfügt, mit dem sich auch Langstreckenflüge leicht bewältigen lassen – obwohl, unbequem ist so ein Besenstil schon. Deshalb steuert Ludmilla den Fahrradladen des nahegelegenen Dorfes an, obgleich sie die Menschen eigentlich meiden soll. Aber Ludmilla möchte, dass ein Fahrradsattel sowie ein Lenker mit Katzenkörbchen auf ihrem Besen fachgerecht montiert werden, damit sie und Kater Puschkin besser darauf reisen können. Im Geschäft hilft ihr der Sohn des Besitzers, Julius, gerne weiter. Julius ist von seiner neuen Hexenbekanntschaft ganz begeistert, daher darf er Ludmilla in ihrem Hexenhäuschen besuchen. Die beiden Kinder freunden sich schnell miteinander an. Dabei sind sie völlig verschieden: Julius ist freundlich und hilfsbereit, kann sich aber nicht gut verteidigen, während Ludmilla abenteuerlustig und oft etwas kratzbürstig wirkt.
Ab in den Kerker!
Julius würde zu gerne auch zaubern lernen. Doch damit bringt er Ludmilla in eine Zwickmühle: Mit Menschen soll sie sich nicht anfreunden, und Jungen dürfen auf keinen Fall auf die Hexenschule. So lauten die harten Regeln. Alle Hexen waren einst Mädchen, die keiner haben wollte. Die kleinen Hexenmädchen werden von der Gursel heimlich aufgezogen, bis sie schulpflichtig sind. Dann wird das Leben so richtig grässlich, denn die kleinen Mädchen müssen in ein kaltes, modriges Schloss, in dem eine teuflisch böse Schulleiterin namens Korbinia Schaudergraus ihr Schreckensregiment führt. Sie unterrichtet nicht nur Zauberei, sondern zwingt ihren Schülerinnen auch die schwarze Magie gleich mit auf – wer Widerstand leistet, landet zur Strafe in einem der vielen, dunklen Schlosskerker...
Eine haarige Sonderaufgabe
Ausgerechnet von dieser Lehrerin des Grauens benötigt Ludmilla ein Haar als Zutat für ihre Prüfungsaufgabe. Gemeinsam mit ihrem Freund Julius und dem unerschrockenen Katertier fliegt Ludmilla daher zu dem gruseligen Hexenschloss, um heimlich die dringend benötigte Zutat zu mopsen. Der Ausflug entwickelt sich schnell zu einem gefährlichen Abenteuer, bei dem die Kinder froh sein können, mit heiler Haut davon zu kommen - allerdings ohne das begehrte Oberhexenhaar. Als die Kinder beschließen, das Geheimnis zu lösen, dass die furchteinflößende Corbina Schaudergraus verbirgt, geraten sie in des Teufels Küche!
Fortsetzung folgt....
Eine spannende Hexengeschichte, die vor witzigen Einfällen, originellen Romanfiguren und Humor nur so strotzt. Auch in diesem Werk funktioniert der besondere Zauber der österreichischen Autorin Ines Gölß: Sie wendet sich mit jedem einzelnen Wort direkt an ihre kleinen Leser bzw. Zuhörer und erobert so die Kinderherzen im Sturm. Die werden nun mit den liebenswerten Protagonisten bis zur letzten Seite mitfiebern. Allerdings gibt es einen Haken: Am Ende des Romans erscheint ein neuer Bösewicht im Hexenreich...! Auf unsere Frage hin, ob denn ein zweiter Teil geplant sei, antwortet die Autorin Ines Gölß: „Auf jeden Fall! Wir wollen doch alle wissen, wie es Julius und Ludmilla im Schulschloss ergeht. Und außerdem ist ja da noch der finstere Zauberer Arachnofobios...“
Gut zu wissen, wir sind schon gespannt auf die Fortsetzung!
Die Autorin:
Die in der Oberpfalz geborene Autorin Ines Gölß hat die Geschichte nicht nur geschrieben, sondern auch selbst ganz zauberhaft illustriert. Denn wer weiß schon besser, wie die Figuren aussehen sollen als die Schriftstellerin selbst. Ines Gölß lebt mit ihrem Mann, fünf Kindern, einem Hund und fünf Hühnern in Österreich. „Jeder ist richtig so wie er ist“ ist der Grundgedanke all ihrer Kinderbücher.
Ines Gölß, Ludmilla und Julius: Verhext und zugezaubert, erschienen2020 als BoD (Books on Demand), empfohlen für Kinder von 8 bis 12 Jahren, 312 Seiten, 10,99 Euro (Taschenbuch)
Wir haben hier im Lesering bereits ein anderes Buch der Autorin vorgestellt:„Hauke Rabauke und Oskar der Höllenhund“!