Ein Blick in das Herbstprogramm des Ullstein Verlages zeigt vor allem eines: Leserinnen und Leser haben jede Menge Kriminalromane zu erwarten. Wir haben uns das Programm genauer angesehen und drei spannende Bücher herausgefischt, die sich auch abfern von Mord und Totschlag behaupten können.
Das Herbstprogramm des Ullstein Verlages kommt blutig und weihnachtlich daher. Zwischen spannenden Kriminalgeschichten wie ihr königreich von Jo Nesbø oder Die Hornisse von Marc Raabe tummeln sich aber auch einige Bücher, die auf eine ganz andere Art und Weise fesselnd sind. Drei davon haben wir ausgewählt: Homeland Elegien von Ayad Akhtar; Sam ist weg von Sophie Bienvenu und Ada von Christian Berkel. Ob es dabei um die 68er Bewegung oder um das zerrüttete Amerika der Gegenwart geht; alle drei Romane erzählen von Versäumnisse und Erinnerungen, von Idealen, die man verriet. Im folgenden stellen wir Ihnen die Bücher kurz vor.
Christian Berkel: Ada
Christian Berkel erzählt in seinem neuen Roman von einer jungen Frau, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit ihrer Mutter nach Argentinien geflohen ist. Vaterlos wächst das junge Mädchen in einem katholisch geprägten und prägenden Land auf. 1955 kehren Mutter und Tochter nach Berlin zurück. Doch Ada´s Heimat ist ihr fremd, die Sprache nicht die ihre. Trotz des Wiedersehens mit dem Vater, bleibt das Familienglück aus. Ada leidet regelrecht unter dem autoritären Charakter, der noch immer in diesem Land herrscht. Zunehmend frustriert erscheint ihr die Studentenbewegung der sechziger Jahre wie ein Segen, ein frischer Wind, der als Antwort auf ihre Freiheits-Sehnsucht daherkommt. Am Ende ihres Weges steht Woodstock und damit ein Erlebnis, das Ada nachdrücklich verändern wird.
"Vor dem Hintergrund umwälzender historischer Ereignisse erzählt Christian Berkel von der Schuld und der Liebe, von der Sprachlosigkeit und der Sehnsucht, vom Suchen und Ankommen — und beweist sich einmal mehr als mitreißender Erzähler." (Aus dem Klappentext)
Sophie Bienvenu: Sam ist weg
Sophie Bienvenu´s Roman Sam ist Weg ist die Geschichte einer gescheiterten Existenz. Der Protagonist in diesem Buch, Mathieu, hat eben seine treue Begleiterin, die Hündin Sam, verloren. Ohne Sam fühlt sich Mathieu schutzlos, auf sich selbst zurückgeworfen, allein. Und so streift er auf der Suche nach der Hündin durch die winterliche Großstadt, begleitet von Gedanken und Erinnerungen. Welche Schicksalsschläge führten dazu, dass er jetzt dieses Leben führt, ein Leben auf der Straße? Er erinnert sich an seine Eltern, an die manipulative Liebe der Mutter und die Schwäche des Vaters. An seine große Liebe und daran, wie er Vater wurde. Ein cleverer Plot, der so manche Probleme, von denen derzeit häufig die Rede ist, als Luxusprobleme enttarnt.
"Ein mitreißender Roman über Verlust und Verzweiflung, Liebe und Hoffnung. Sophie Bienvenu legt den Finger in die Wunden einer modernen Großstadt, die nicht nur Gewinner hervorbringt" (Aus dem Klappentext)
Ayad Akhtar: Homeland Elegien
Nah am Zeitgeschehen operiert Ayad Akhtars neuer Roman Homeland Elegien. Akhtar ist Pulitzpreisträger und gegenwärtig der meistgespielte Dramatiker in den USA. In Homeland Elegien beschäftigt er sich mit den zerrütteten Zuständen des heutigen Amerikas. Wie konnte der Traum einer Demokratie der Finanzindustrie zum Opfer fallen, Finanzhaie, die jenen Begriff "Demokratie" für ihre eigenen ökonomischen Vorteile aushöhlen und missbrauchen? Wie konnte eine TV-Persönlichkeit US-Amerikanischer Präsident werden? Akhtar erzählt jedoch weit über die sichtbaren Missstände hinaus. So geht es auch um den Konflikt zwischen Pakistan und Indien, über den ersten Afghanistan-Krieg, Osama bin Laden und den islamistischen Terror der Gegenwart.
"Es ist ein persönliches Memoir über die Erfahrungen von im Westen lebenden Muslimen, insbesondere nach 9/11, und eine Re exion über die Möglichkeit einer westlichen muslimischen Identität. Es ist die intellektuelle Biografie eines künstlerischen Ausnahmetalents und eine manchmal komische, manchmal bewegende, manchmal konfliktreiche Einwandererfamiliengeschichte."