Sein 1995 erschienener Roman "Der Vorleser" wurde zu einem Weltbestseller, seine letzten beiden Bücher Spiegel-Bestseller. Und auch das neuste Werk von Bernhard Schlink, der Erzählband "Abschiedsfarben", ist auf dem besten Weg, es seinen Vorgängern gleichzutun. Das Buch steigt direkt auf Platz 2 der Spiegel-Bestsellerliste ein.
Bernhard Schlink steigt mit "Abschiedsfarben" auf Platz 2 der Spiegel-Bestsellerliste ein
Wer einen Roman wie "Der Vorleser" geschrieben hat, hat es als Autor nicht leicht. Werden seine Folge-Bücher doch immer wieder an jenem Meisterstück gemessen, welches in 50 Sprachen übersetzt, erfolgreich verfilmt und weltweit Millionen Mal verkauft wurde. Ein solcher Geniestreich gelingt selbst den talentiertesten Autoren nur einmal im Leben, und auch die späteren Romane Bernhard Schlinks konnten es mit seinem "Vorleser" nicht aufnehmen. Schlecht waren sie deshalb noch lange nicht. Immer wieder stach aus den Romanen, Erzählungen und Essays, die Schlink in den letzten 20 Jahren veröffentlichte, eine ungeheure Intelligenz hervor. Jetzt ist sein neustes Werk "Abschiedsfarben" erschienen. Der Erzählband steigt direkt auf Platz 2 der Spiegel-Bestsellerliste ein.
Bernhard Schlink - "Abschiedsfarben"
Wollte man die in diesem Band versammelten Geschichten auf einen zentralen Begriff bringen, so wäre dies der Begriff der "Liebe". Es ist die zerrissene, die nicht eingetretene, die erhoffte und vielleicht zu bereuende Liebe, die Schlink in den einzelnen Prosa-Stücken meisterlich skizziert und mit einer hohen Sensibilität verarbeitet. Wie bereits im "Vorleser" sind es dabei nicht die gewöhnlichen Schwarz-Weiß-Szenarien sondern die Zwischentöne, die Nuancen, die den Autor interessieren. Schlink zeigt, und dies ist seit jeher ausschlaggebend für seine literarische Arbeit, keine unschuldigen Menschen. Seine Figuren sind belastet und belastend, sind Täter und Opfer zugleich. Doch grade dort, wo sich beklemmende und zuweilen erschreckende Widerstände auftun, ist es eben die Liebe, die das Zünglein an der Waage sein kann, die Abgrund oder Aufschwung bedeutet.
"Abschiedsfarben" versammelt Erzählungen, die uns durch Dilemmata führen, deren Konflikte nur den wenigsten von uns unbekannt sein sollten. Und wenn es auch nicht die erzählte Geschichte selbst ist, die uns vertraut wirkt, so ist es doch die mit ihr vermittelte Stimmung. Eben darin, in der stimmungsvollen Abbildung lebensbegleitender Konflikte, bleibt Bernhard Schlink ein Meister seines Faches.
Spiegel-Bestsellerliste: Belletristik (aktuell)
1. Delia Owens - Gesang der Flusskrebse
2. Bernhard Schlink - Abschiedsfarben
3. Renate Bergmann - Dann bleiben wir eben zu Hause
4. Marco Balzano - Ich bleibe hier
5. Suzanne Collins - Die Tribute von Panem. Das Lied von Vogel und Schlange
6. Susanne Matthiessen - Ozelot und Friesennerz
7. Donna Leon - Geheime Quellen
8. Laetitia Colombani - Das Haus der Frauen
9. Pascal Mercier - Das Gewicht der Worte
10. Benjamin Myers - Offene See