Rezension: Per Olov Enquist - Großvater und die Wölfe Ein Großvater, vier Enkel, zwei Hunde: Die Expedition zum Dreihöhlenberg

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Ferien der etwas anderen Art erleben die vier Kinder, die sich mit ihrem Großvater auf eine Exkursion in die schwedischen Berge begeben. Eigenes Foto

Ein Elterntraum wird wahr: Die engagierten Großeltern laden alle vier Enkelkinder in die Ferien ein! Doch die entzückten Eltern ahnen nicht, was der zwei Meter große Großvater aus Schweden wirklich plant: Er braucht Teilnehmer für seine Expedition in die Wildnis Värmlands, für eine Tour auf den Dreihöhlenberg. In Per Olov Enquists Kinderbuch „Großvater und die Wölfe“ erleben alle Teilnehmer dieser Feriengesellschaft bald haarsträubende Abenteuer!

Alles beginnt mit einem Albtraum der blondschöpfigen, sechsjährigen Mina. Obwohl sie sicher ist, dass ein Krokodil sie mitten in der Nacht in den Keks beißen will, reagieren ihre Eltern eher verhalten hilfsbereit und wollen eindeutig lieber weiterschlafen. Das empörte Mädchen beschwert sich deshalb am nächsten Tag telefonisch bei seinem kinderlieben Großvater, der daraufhin prompt Mina und ihre kleine Schwester Moa in die Ferien einlädt.

Dort warten einige Überraschungen auf Mina: Ihr Cousin Marcus und ihre Cousine Cecilia sind ebenfalls zu Gast, und Mina bekommt von den Großeltern einen kleinen Hund geschenkt, den sie sich selber aussuchen darf. Der Welpe soll von nun an Mina vor nächtlichen Krokodil-Attacken beschützen.

Begeistert enthüllt der Großvater den vier Enkeln seinen Expeditionsplan: In einer ersten Etappe wollen sie den Wald durchqueren und in der ersten Höhle am Fuß des Dreihöhlenberges ein Basislager errichten, in dem vor allem die Vorräte gelagert werden sollen. Von dort aus kann die Bergbesteigung des über 1000-Meter-Riesen beginnen, der sich in einer sehr abgelegenen Region Värmlands an der Grenze zu Norwegen befindet – einer Region, in der immer noch die völlig vergessenen Panzersperren aus dem Zweiten Weltkrieg herumliegen.

Der Ausflug beginnt, Großvater mit Minas kleinem Hundewelpen in der Babytrage und die drei größeren Enkel schleppen den Proviant durch den Wald in ihr Basislager. Begleitet werden sie von Mischa, einer sibirischen Laika-Hündin, die bald etwas sehr Merkwürdiges wittert.

Das Wolfsjunge

Als die Expeditionsteilnehmer abends erschöpft und hungrig wieder im Haus der Großeltern landen, verschwindet Mischa wieder in den nächtlichen Wald. Am nächsten Morgen führt sie die Feriengesellschaft zu einem von Wilderern erschossenen Wolf und einem halbtoten Wolfskind, das daneben ausharrt. Dieser kleine Wolf wird nun ins Haus der Großeltern getragen, aufgepäppelt und schließlich von seiner Wolfsmutter wieder abgeholt, die von den klagenden Heultönen der Laika-Hündin angelockt wird.

Endlich kann die Expedition richtig starten, der mutige Trupp zieht los und trifft schon am ersten Tag auf einen ausgewachsenen Bären, der sich zum Glück wieder trollt. Abends im Basislager entrollen Kinder und Großvater ihre warmen Schlafsäcke und genießen den Proviant, den der kinderliebe Opa ausgewählt hat: Süßigkeiten, süße Limonaden, Würstchen mit Senf und noch ein paar Süßigkeiten. Alle sind sehr zufrieden.

Wetterumschwung in den Bergen

Das war die Ruhe vor dem Sturm, denn der nächste Tag bringt die Katastrophe: Die Wandertruppe gerät in einen Wetterumschwung und kurz vor Erreichen des Tageszieles, der zweiten Höhle, stürzt der Großvater bei aufkommendem Schneeregen in eine Felsspalte und bricht sich das Bein.

Fünfundzwanzig Meter vom Höhleneingang entfernt beginnt ein unglaublicher Kampf: Die Enkeltöchter, neun und sechs Jahre alt, helfen dem Großvater, sich in die Höhle zu schleppen, der fünfjährige Markus wuchtet den schweren Transportrucksack mit Vorräten und Schlafsäcken für fünf Personen den Berg hoch, und das Kleinkind Moa muss die letzte Steigung ganz allein bezwingen. Dann ist es endlich geschafft, erschöpft schleppen sich alle bibbernd und triefend in die Höhle, doch die ist schon bewohnt: Es ist eine Wolfshöhle....

Wie das Abenteuer weitergeht, und der geschwächte Expeditionstrupp Rettung für den hilflosen Erwachsenen organisiert und mit Bären, Wölfen und den schießwütigen Wilderern fertig wird, das erfahrt Ihr beim Selberlesen dieser spannenden Feriengeschichte!

Wirklichkeit oder Phantasie?

Der Roman „Großvater und die Wölfe“ ist das erste Kinderbuch von Per Olov Enquist. Der Autor hat es im Vorwort seinen vier Enkelkindern gewidmet, die die gleichen Namen tragen wie seine Expeditionsteilnehmer. Spannend, lustig, abenteuerlich und mit viel Humor beschrieben – das Buch ist ein Dauer-Hit, der immer wieder gerne gelesen wird. Ein Buch aber auch, das von der Kraft der Familienbande erzählt und dem Mut, der die Angst besiegt. Laut Wikipedia-Angaben basiert die Geschichte auf einem tatsächlichen Ausflug des Autors mit seiner Enkelschar. Für das Buch erhielt Enquist 2003 die Auszeichnung „Luchs des Jahres“ von „DIE ZEIT“ und „Radio Bremen“.

Unser zweiter Lesetipp für die Sommerferien! Die 144 Seiten lange Lektüre ist von Mädchen und Jungen ab 8 Jahren schnell durchgeschmökert. Na dann: „Trevlig Semester!“, wie man in Schweden sagt. Schöne Ferien!

Über den Autor

Per Olof Enquist wurde 1934 im schwedischen Hjoggböle geboren und starb im April diesen Jahres in Vaxholm (Schweden). Nach einem Studium der Literaturwissenschaften arbeitete Enquist als Journalist, von 1977 an auch als freier Schriftsteller.

Ein weiteres Kinderbuch des Autors ist der Roman „Großvater und die Schmuggler“ – auch diesen Schmöker können wir wärmstens empfehlen!

Per Olov Enquist, Großvater und die Wölfe (Reihe Hanser), erschienen 2005 in der dtv Verlagsgesellschaft, empfohlen für Kinder von 8 bis 10 Jahren, 144 Seiten, 8,95 Euro

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