Die wunderschöne Torte, die im Kühlschrank in ihrer vollen Pracht steht und auf ihren Auftritt beim Kaffeetrinken wartet, könnte giftig sein. Das behauptet zumindest die große Schwester Klara - und die muss es ja wissen, findet der kleine Bruder. Damit die armen beiden Tanten, die später zu Besuch erwartet werden, nicht an der Torte sterben, müssen sich die zwei Geschwister ihrer eigenen Meinung nach unbedingt als Vorkoster zur Verfügung stellen. Die so als verdächtig deklarierte Torte wird nun mit Heldenmut (und viel Genuss!) rundum probiert. Bis auf einmal die Mutter in der Küche auftaucht! Vierundzwanzig lustige Alltagsabenteuer mit dem Geschwisterpaar, das vor mehr oder weniger guten Einfällen nur so übersprudelt, warten in Dimiter Inkiows Buch „Ich und meine Schwester Klara“ auf kleine Zuhörer und große Vorleser.
Abenteuer allein zu Haus
Die zwei Geschwister in diesem bebilderten Kinderbuch halten ihre Umgebung im Dauer-Alarmzustand, ein genialer Einfall jagt den nächsten. Wenn sie schön alleine spielen sollen, und die Mutter kurz das Haus verlässt, laufen die Zwei zu Hochtouren auf. Die große Schwester Klara behauptet etwa, sie könne wunderbar Haare schneiden und verunstaltet dann ihrem armen kleinen Bruder, der sich als Model zur Verfügung stellen muss, ratzfatz den schönen Haarschopf. An einem anderen Tag kommen die Beiden beim Anblick eines Korbes voller Äpfel auf die tolle Idee, ein Apfel-Wettessen zu veranstalten.... und verbringen dann den Rest des Tages auf den Toiletten (zum Glück gibt in der Wohnung zwei davon!)
Würstchen anstatt von Wasserflöhen
Sie klären auch die fünfzigjährige Tante, die bei der Frage nach gewissen Themen so peinlich berührt herumdruckst, darüber auf, woher die Babys kommen. Hilfsbereit sind der kleine Bruder und die große Schwester auch, als sie bei Goldfischen eine Nahrungsumstellung auf Wiener Würstchen ausprobieren, denn nach den ewigen, langweiligen Wasserflöhen müssten die Fische, die ihre Dauerrunden im Wasserglas drehen, von dieser neuen Köstlichkeit eigentlich begeistert sein. . . Am Ende der vielen guten Ideen kann die Mutter meist nur noch Schadensbegrenzung betreiben, oft ist nichts mehr zu retten von ihren eigenen Plänen!
Eine andere Sicht der Dinge
Die Geschichten werden aus der Perspektive des kleinen Bruders erzählt, der sehr genau beobachtet und treffend beschreibt, aber eben auch eine völlig andere Weltanschauung hat als die Erwachsenen. Die ewigen Rivalitäten und Duelle zwischen den Geschwistern, aber auch das anschließende Friedenschließen und Sich-Verbünden sind vielen Eltern wohl bekannt, doch werden die kleinen Dramen hier derart selbstverständlich und in vor Witz sprühenden Dialogen vorgetragen, dass sowohl Eltern als auch Kinder beim Lesen laut lachen können. Die lustigen Geschichten sind ideal zum Vorlesen als kleine Gute-NachtGeschichten: Sie lassen die Kinder mit einem glücklichen Lächeln einschlafen! Fazit: Diese Geschichte ist aus einem Stoff gewebt, der alle Zeiten überdauern kann: Geschwisterliebe!
Über den Autor
Der Autor Dimiter Inkiow war ein bulgarisch-deutscher Kinderbuchautor, der von 1932 bis 2006 gelebt hat. Dimiter Inkiow machte zunächst einen Abschluss als Bergwerksingenieur und später noch ein Diplom als Regisseur. Er verfasste diverse Bühnenstücke, musste sein Heimatland Bulgarien aber 1965 verlassen und kam als politischer Flüchtling nach Deutschland. Er schrieb mehr als hundert Kinderbücher, die in 25 Sprachen übersetzt worden.
Dimiter Inkiow – Ich und meine Schwester Klara: Die schönsten Geschichten zum Vorlesen, empfohlen für Kinder von 6 bis 9 Jahren, erschienen 2003 im Ellermann Verlag, 144 Seiten, 15,00 Euro