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Sankt Petersburg 1860: Der überdurchschnittlich begabte Jura-Studenten Rodion Romanowitsch Raskolnikow schmiedet einen finsteren Plan. Um seiner Armut zu entkommen beschließt er, die wohlhabende Pfandleiherin Aljona Iwanowna zu ermorden. Gleich von Beginn an sind wir mit dem moralischen Dilemma konfrontiert, welches sich dabei im Kopf des jungen Studenten auftut, und ihn im Laufe der Geschichte bis an den Rand des Wahnsinn treiben wird: Gibt es so etwas wie einen"erlaubten Mord"? Gibt es Umstände, die das Morden legitimieren?
Raskolnikow setzt seine Überlegungen in die Tat um und erschlägt die Pfandleiherin mit einer Axt. Jetzt beginnt die Verfolgungsjagd. Im Laufe des Romans wird sich der Protagonist mehrmals beinahe selbst überführen, so sehr ist er von seinem Gewissen geplagt. Erschöpft bricht er zusammen, hat furchtbare Träume, scheint abwesend und in Tagträumereien gefangen, die in keinen Augenblick der Ruhe mehr lassen.
Dostojewski, der in all seinen Romanen eine wohl nie wieder in diesem Ausmaß anzutreffende Kraft der Psychologie entfesselte, schreibt seinen Roman "Schuld und Sühne" im Jahre 1866. Er selbst befand sich während der Entstehungszeit in einer äußerst prekären finanziellen Situation (aufgrund seiner Spielsucht). Diese psychologische Kraft, die in den großen Dostojewski Romanen das Unterbewusstsein seiner Protagonisten nach außen kehrt und sie dadurch so ungemein greifbar macht, war unter anderem wichtige Grundlage der später in Wien entstandenen Psychoanalyse Sigmund Freuds. Schuld und Sühne ("Verbrechen und Strafen" heute) ist in dieser Hinsicht ein bahnbrechendes Werk, welches vor allem für Dostojewski-Einsteiger zu empfehlen ist.
Fjodor Michailowitsch Dostojewski - Verbrechen und Strafe, Übersetzung: Swetlana Geier (1996), S. Fischer Verlag, 768 Seiten, 16 Euro
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