Seit Jahren stehen die Känguru-Chroniken an den Spitzen diverser Bestsellerlisten. Das von dem Kleinkünstler Marc-Uwe Kling erdachte, kommunistische Känguru, wettert nun auch auf der Kinoleinwand gegen das kapitalistische Schweinesystem.
Ein Kreuzberger Kleinkünstler und sein etwas ungewöhnlicher Mitbewohner, sehen sich zum Handeln gezwungen. Denn ein rechtspopulistischer Immobilienhai kommt in die Stadt, und plant den Bau eines gigantischen Hochhauses. Mitten im Kiez, hinein ins, so drückt sich der Bauherr aus, "versiffte Herz der links-grünen multikulturellen Menschenexperimente". Es besteht also dringlichst Handlungsbedarf.
Verdammtes kapitalistisches Schweinesystem!
Dani Levy führte Regie, und bringt das vor allem bei einer jüngeren Generation heiß geliebte Känguru auf die Leinwand. Der Film erzählt die Geschichte des Lebenskünstlers Marc-Uwe (gespielt von Dimitrij Schaad), der, nachdem er einem kommunistischen Beuteltier eines Tages die Tür öffnete, einen neuen Mitbewohner bekommt. Zunächst leiht sich das Känguru nur ein paar Eier und etwas Mehr, später beschließt es seinen Einzug.
Was Fans am Känguru lieben, bekommen sie hier zuhauf geliefert. Originelle Argumentationsketten, die auf den, aus Sicht des Kängurus, unvermeidlichen Klassenkampf hinauslaufen; ein wildes Wettern gegen Facebook, Twitter, und andere "Asoziale Netzwerke" sowie ein bestandiges Nörgeln darüber, wie furchtbar es sich doch lebt, im ausbeuterischen "Schweinesystem".
Lauthals in den Kampf!
Oft überdreht der Film jedoch, und verliert somit unterm Strich das suggestiv in Szene gesetzte "gegen Windmühlen Ankämpfen", mit dem die Hörbuch-Fassungen daherkamen. Man merkt dann doch, das an vielen Stellen gestaucht, und Film gemacht werden musste. Um diese Subtilität auszugleichen, werden überbordende Szenen geliefert. So fliegt beispielsweise mal soeben der rote Porsche (der hier oft als Sinnbild des Kapitalismus herhalten muss) des Immobilienhaies in den Swimmingpool, begleitet vom lauten Schimpfen des Kängurus.
Und doch ist der Sprung vom Hörbuch zum Film im Ganzen eher geglückt als misslungen. Das liegt vor allem an der unverkrampften, recht spielerischen Art, die der Produktion zugrunde liegt und die von der ersten Szene an spürbar wird. Gegen den Kapitalismus ist man dann vielleicht doch am ehesten in der Grundhaltung, mit der man an "Produkte", und vor allem den selbst produzierten, herantritt. Lauthals in den Kampf!