Literatur statt Brandsätze Wie Literatur den Hass bekämpfen kann

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Hass und Gewalt mobilisieren sich zunehmend. Fremdenfeindliche Bewegungen handeln und spalten längst nicht mehr im Verborgenen, sondern sind expliziter Teil unseres Alltags geworden. Diese Plattformen fördern Extremismen, die blutige Realität werden.

Anschläge, Demonstrationen, Gewalt predigende Plattformen. Extremismen sind an der Tagesordnung. Was kann die Literatur tun? Foto: Pixabay

Wenn sich Hass und Gewalt in so expliziter Form ausdrücken, wie es am Mittwochabend in Hanau der Fall gewesen ist, neigt man dazu, zu verstummen. Diese Sprachlosigkeit ist beruhigend, drückt sie doch aus, mit welch einem Unverständnis und Entsetzen der weitaus größere Teil der Bevölkerung dieser abscheulichen Tat gegenübersteht. Schwierig wird es jedoch, wenn die Masse aus ihrem Verstummen nicht mehr herauskommt, wenn sie keine adäquate Form der Verständigung danach findet. Dass selbst aus einem Flüstern eine Bewegung werden kann, eine Zusammenkunft, zeigt der sächsische Verein "Lauter Leise", der aus der Initiative "Literatur statt Brandsätze" hervorgegangen ist.

"Literatur statt Brandsätze"

"Literatur statt Brandsätze" ist eine von der Autorin Anna Kaleri ins Leben gerufene Bewegung, die sich mit der Frage auseinandersetzt, wie man den vermehrt auftretenden Spaltungsversuchen demokratiefeindlichen Bewegungen mit den Mitteln der Kunst entgegentreten kann. Aus der Aktion hat sich inzwischen ein Netzwerk in ganz Sachsen gebildet.

Begonnen hatte alles 2015/2016. Wir kennen die Bilder der fremdenfeindlichen Anschläge, die brennenden Flüchtlingsunterkünfte und rechten Aufmärsche. Um diesen Bildern etwas "Konstruktives" entgegenzusetzen, startet die Autorin Anna Kaleri den Aufruf "Literatur statt Brandsätze". Kultur soll hier einen Gegenentwurf darstellen, soll zusammenbringen und aneinander stärken. Innerhalb kürzester Zeit schließen sich 60 sächsische Autorinnen und Autoren der "Bewegung" an; gemeinsam entwickelt man ein Leseprogramm, welches seinen Weg auch in die abgelegenen Dörfern finden soll.

"Wir glauben, dass demokratische und kulturelle Teilhabe zusammen hängen und möchten insbesondere junge Menschen und jene, deren Meinung noch nicht verfestigt ist, durch literarisch verarbeitete Themen in ihrer eigenständigen Haltung und Empathie ermutigen." (Aus dem Satzungsschreiben des Aufrufes "Literatur statt Brandsätze")

"Lauter Leise"

Als der Aufruf immer mehr Schaffende begeistert, ruft man den Verein "Lauter Leise" ins Leben, dem sich nun nicht nur literarisch Schaffende anschließen, sondern auch Künstlerinnen und Künstler anderer Sparten. "Wir machen jetzt Kunstaktionen im öffentlichen Raum, sind aber auch an Schulen unterwegs – vor allem in Leipzig und im ländlichen Raum. Der Schwerpunkt ist immer, konstruktive Ausdrucksformen und konstruktives Gespräch zu stärken." erzählt Anna Kaleri in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk.

Und genau darin besteht eben die Magie der Kunstproduktion. Jede künstlerische Kraft hat immer - ganz gleich wie abweisend ihr Interpret auch war - mehr Menschen zusammengebracht als gespalten, hat immer mehr Für- und Aneinander in die Leben der Einzelnen gebracht und somit gezeigt, dass der Einzelne unmöglich ist.

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