Feminismus, Kultur und Gesellschaft Gewalt gegen Frauen in Deutschland

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In der Reihe Feminismus, Kultur und Gesellschaft berichtet und informiert unsere Gastautorin Lea Illersperger wöchentlich über Themengebiete, die oftmals an den Rand der Gesellschaft gedrängt und ausschließlich dort besprochen werden. Im letzten Beitrag dieser Reihe geht es um das Thema "Gewalt gegen Frauen in Deutschland". (A.d.R.)

Die Zahl der Fälle, in denen es zu häuslicher und/oder sexualisierter Gewalt gegen Frauen in Deutschland kommt, ist immer wieder erschreckend hoch. Foto: Pixabay

Ein Thema, das so unfassbar grausam ist und gleichzeitig nicht oft genug angesprochen werden kann. Gewalt gegen Frauen beinhaltet natürlich mehrere Formen und kann nicht als eine einzige Kategorie abgetan werden. Trotzdem werde ich zunächst versuchen, einen Überblick zu verschaffen und die Notwendigkeit dessen hervorzuheben, darüber in der Öffentlichkeit zu sprechen.

Vorab: da sich die Tätergruppe hierbei hauptsächlich auf Männer oder Menschen, die sich als männlich lesen konzentriert, habe ich mich in diesem Beitrag ausnahmsweise gegen eine gendergerechte Schreibweise entschieden. Ich möchte damit jedoch nicht ausschließen, dass ebenso Gewalt an Männern, unter anderem auch durch Frauen, ausgeübt wird.

Kategorisierung

Unterschieden werden folgende Formen der Gewalt: häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt (mitunter (versuchte) Vergewaltigung), Mitgiftmorde, Ehrenmord, Zwangsheirat, Gewalt bei der Geburt, Femizid, Menschenhandel oder Zwangsprostitution, weibliche Genitalverstümmelung, Säureattentate, Steinigung, sowie die Diskriminierung von Witwen. Gewalt gegen Mädchen wird nochmal eigens kategorisiert.¹

Fakten

2015 wurden über 100.000 Frauen Opfer von Gewalt innerhalb einer Partnerschaft in Deutschland. Das Bundeskriminalamt in Deutschland (BKA) erfasste davon 335 Fälle mit vollendetem oder versuchtem Mord durch den Partner oder den ehemaligen Partner.²

2004 erschien die erste Prävalenzstudie zu Gewalterfahrungen in Deutschland lebender Frauen. Für diese Studie wurden 10.000 Frauen im Alter von 16-85 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Gewalt befragt. „Mindestens jede vierte in Deutschland lebende Frau hat schon einmal körperliche oder sexuelle Gewalt durch einen Beziehungspartner erlebt“, sagen Ursula Müller und Monika Schröttle in ihrer Studie zur Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Überwiegend wurden diese Gewalttaten in häuslichen Bereichen ausgeführt. Über die Hälfte der Betroffenen erlitten körperliche Verletzungen, ein Drittel musste medizinisch versorgt werden. Nicht selten waren Kinder in Gewaltszenarien involviert. Zudem wurde festgestellt, dass besonders Frauen in Scheidungs- oder Trennungssituationen gefährdet sind.

Unterdrückung und weitere Formen der psychischen Gewalt

Betroffene Frauen erleiden folglich meist physische und/oder psychische Beeinträchtigungen. Dabei muss die Gewaltausübung keine körperliche Verletzung beinhalten. Häufig sind Einschüchterungen, Drohungen oder anzügliche Sprüche, Witze oder Beleidigungen in frauenfeindlicher Sprache ausreichend dafür, dass sich Frauen unter Druck gesetzt fühlen.

Oben beschriebene Gewaltszenarien kommen in verschiedenen sozialen Schichten vor und sind nicht von unterschiedlichen Bildungsgraden oder kulturellen Hintergründen geprägt.

Anmerkung zum Schluss

Jede Frau kann Betroffene von Gewalt sein. Bereits die Tatsache, dass sich Frauen dazu gezwungen fühlen, aus Angst die Straßenseite zu wechseln, ist eine Form der Gewalt. Abschätzig über Frauen zu sprechen oder sie zu objektifizieren, kann zu Unsicherheit und nicht selten zu Depressionen führen. Übergriffigkeit ist nicht zu verharmlosen.

Hilfe zu diesem Thema wird zwar angeboten, jedoch nicht ausreichend verbreitet. Betroffene können sich bei der Organisation Hilfetelefon melden, die in Deutschland entsprechende Unterstützung anbietet. Die Nummer lautet : +49 8000116016


Quellen:

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Gewalt_gegen_Frauen#cite_note-29

2 BKA: Partnerschaftsgewalt - Kriminalstatistische Auswertung - Berichtsjahr 2017, S. 28




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