Viel Tumult, viel Protest. Die Verleihung des Literaturnobelpreises hat den österreichischen Schriftsteller Peter Handke aus der französischen Peripherie wieder in die Öffentlichkeit gehoben. Handke schreibt weiter. Zwei neue Bücher kündigt Suhrkamp für das Jahr 2020 an. In einem der beiden, geht es auch um Rache.
Der Suhrkamp Verlag hat für das Jahr 2020 zwei neue Bücher des österreichischen Schriftstellers Peter Handke angekündigt. Am 17. Februar erscheint die in Taschenbuchausgabe 160 Seiten starke "Maigeschichte" Das zweite Schwert; für den 22. Juni ist das Buch Zdeněk Adamec - Eine Szene angekündigt. Womit sich Handke in seinen beiden neuen Werken beschäftigt, fassen wir im folgenden kurz zusammen.
Das zweite Schwert - Eine Maigeschichte
Das zweite Schwert scheint an Handkes letzten Werken, die der stillen Erkundung und der müßiggängerischen Erforschung galten, anzuschließen. "Zurückgekehrt nach jahrelangem Unterwegssein in die Gegend südwestlich von Paris, drängt es den Helden drei Tage später bereits zu einem erneuten Aufbruch." heißt es in der Buch-Ankündigung des Suhrkamp Verlags. Doch bei diesem nächsten Aufbruch scheint es weniger um die Erkundung der Welt zu gehen. Es ist die Geschichte eines Rächers. Der Held nimmt sich vor, Rache zu nehmen für die Mutter, die in einem Zeitungsartikel von einem Journalistin denunziert wurde. So ungewöhnlich sich dieser (neue?) Handke-Held auch anhört, weist er doch einige Gemeinsamkeiten zu den und bisher bekannten auf. Auch er zeiht planlos in die Welt, und lässt einfach geschehen.
Zdeněk Adamec - Eine Szene
Im nächsten Buch stellt Handke, wie bereits im Titel angekündigt, ein szenisches Spiel dar. Dieses wird aus der Sicht eines Erzählers geschildert, der, so heißt es, einer von "uns" sein könnte. Hier kündigt Suhkamp folgendermaßen an: "Die Spieler, das sind Übriggebliebene einer ursprünglich dicht bevölkerten Szenerie, Einheimische, Zugereiste, Inländer, Ausländer, Junge, Ältere, vielleicht die letzten Gäste eines Festes.". Das erläuterte Gespräch berichtet von Zdeněk Adamec, der sich, und dies ist nicht fiktional, am Morgen des 6. März 2003 aus Protest gegen den Zustand der Welt in aller Öffentlichkeit auf dem Wenzelsplatz in Prag angezündet hatte.
Hier scheint sich Handke mit einer falsch- und beizeiten auch überinformierten Welt auseinanderzusetzen, einer Welt, in der Tragödien in der Masse der Berichterstattung vergessen oder verfälscht werden. Im Klappentext wird einer der Gesprächspartner wie folgt zitiert: "Mit wahren Begebenheiten könnt ihr mich jagen. Und lang genug nun im Leben war ich ein Gefangener all der Aktualitäten". Dieses Ereignis, dieses überbordende Gespräch ist ein ineinander und übereinander Herfallen verschiedenster Meinungen.
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