Der Musiker und Schriftsteller Max Goldt äußerte sich gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" verärgert über den Ablauf so manch einer Lesung. Goldt, dessen schriftstellerisches Werk mehrfach ausgezeichnet wurde, bevorzugt ein ruhiges und konzentriertes Publikum.
"Ich kann diese fürchterlichen Ansagen und Podiumsgespräche nicht ertragen", sagte der Autor der "Süddeutschen Zeitung". Das ärgerlichste seien in seinen Augen die "Fragerunden, in denen sich nur die Allerdümmsten melden und Sachen Fragen wie 'Wo tanken Sie Ihre Inspirationen?'". Er selbst bevorzuge ein Publikum, welches zuhöre. "Wenn Unruhe herrscht oder die Menschen nur egomanisch ihre allgemeine Lachlust ausleben, ist mir das unangenehm. Ein Erfolg ist eine Lesung, wenn die Leute ganz konzentriert zuhören und anschließend fest und lang applaudieren."
Standpunkte in aller Deutlichkeit
Brodts schriftstellerisches Werk wurde mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem schrieb er als Kolummnist für das Satire-Magazin Titanic. Immer wieder machte der Autor seine eigenen Standpunkte mit aller Deutlichkeit klar. So kritisierte er in seinem Buch "Wenn man einen weißen Anzug anhat" die Verwendung des Partizips Präsens, welches oft als Mittel der gendergerechten Aussprache verwendet wird, mit folgendem Argument:
"Wie lächerlich der Begriff Studierende ist, wird deutlich, wenn man ihn mit einem Partizip Präsens verbindet. Man kann nicht sagen: In der Kneipe sitzen biertrinkende Studierende. Oder nach einem Massaker an einer Universität: Die Bevölkerung beweint die sterbenden Studierenden. Niemand kann gleichzeitig sterben und studieren."
Dass Argumente dieser Art nur notdürftig an der Oberfläche kratzen, und wohl lediglich der Provokation wegen aufgeschrieben und ausgesagt werden, wird allein dadurch deutlich, dass der letztere Teil der oben zitierten Aussage annehmen lässt, Goldt ginge davon aus, man "studiere" nur dann, wenn man sich auch in einem Hörsaal befindet. Was allerdings die "fürchterlichen Ansagen und Podiumsgespräche" betrifft, so kann man die Einstellung des Autors sehr gut nachvollziehen.
Topnews
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Karl Ove Knausgård: Das dritte Königreich
Romanverfilmung "Sonne und Beton" knackt Besuchermillionen
Asterix - Im Reich der Mitte
Rassismus in Schullektüre: Ulmer Lehrerin schmeißt hin
14 Nominierungen für die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues"
"Die Chemie des Todes" - Simon Becketts Bestsellerreihe startet bei Paramount+
Michel Houellebecq und die "Aufstachelung zum Hass"
Neue Literatursendung "Buchbesuch": Nähe in Zeiten des Abstands
Medienkritik: Bringt das ZDF genügend Literatur?
Takis Würger über schlechte Kritiken zu seinem Skandal-Buch "Stella"
Frido Mann über Trump: "Mein Großvater Thomas Mann wäre entsetzt."
Schriftsteller Günter Kunert im Alter von 90 Jahren gestorben
Der Meister der Neuen Widerwärtigkeit feiert Geburtstag
Anthologie „365 Tage Frieden“ – Stimmen gegen die Sprachlosigkeit
Sophie Passmann: Coolness, Souveränität und Vielgeistigkeit
SPIEGEL Bestseller Update: Starke Einstiege auf der Belletristik-Liste
Unser Freund, der Algorithmus
Leipzig liest extra! Mit diesem Konzept rettet sich die Buchmesse
Übersetzungsstreit um Amanda Gormans Gedicht "The Hill We Climb" - Wer darf was?
NWZ-Leselounge: Klaus-Peter Wolf liest aus seinem aktuellen Bestseller "Ostfriesenzorn"
Quentin Tarantino schreibt jetzt Romane
Leipziger Buchmesse auch in diesem Jahr abgesagt
Aktuelles

Claudia Dvoracek-Iby: mein Gott
Claudia Dvoracek-Iby

Claudia Dvoracek-Iby: wie seltsam
Claudia Dvoracek-Iby

Marie-Christine Strohbichler: Eine andere Sorte.
Marie-Christine Strohbichler

Der stürmische Frühlingstag von Pawel Markiewicz
Pawel Markiewicz
„Der Gesang der Flusskrebse“ – Delia Owens’ poetisches Debüt über Einsamkeit, Natur und das Recht auf Zugehörigkeit
„Der Duft des Wals“ – Paul Rubans präziser Roman über den langsamen Zerfall einer Ehe inmitten von Tropenhitze und Verwesungsgeruch
„Die Richtige“ von Martin Mosebach: Kunst, Kontrolle und die Macht des Blicks
„Das Band, das uns hält“ – Kent Harufs stilles Meisterwerk über Pflicht, Verzicht und stille Größe
Magie für junge Leser– Die 27. Erfurter Kinderbuchtage stehen vor der Tür
„Die Möglichkeit von Glück“ – Anne Rabes kraftvolles Debüt über Schweigen, Schuld und Aufbruch
Für Polina – Takis Würgers melancholische Rückkehr zu den Ursprüngen
„Nightfall“ von Penelope Douglas – Wenn Dunkelheit Verlangen weckt
„Bound by Flames“ von Liane Mars – Wenn Magie auf Leidenschaft trifft
„Letztes Kapitel: Mord“ von Maxime Girardeau – Ein raffinierter Thriller mit literarischer Note
Drachen, Drama, Desaster: Denis Scheck rechnet mit den Bestsellern ab
Benedict Pappelbaum
Rezensionen
Good Girl von Aria Aber – eine Geschichte aus dem Off der Gesellschaft
Guadalupe Nettel: Die Tochter
„Größtenteils heldenhaft“ von Anna Burns – Wenn Geschichte leise Helden findet
Ein grünes Licht im Rückspiegel – „Der große Gatsby“ 100 Jahre später
"Neanderthal" von Jens Lubbadeh – Zwischen Wissenschaft, Spannung und ethischen Abgründen
