Das Fontane-Jahr 2019 neigt sich dem Ende. Am 30. Dezember wäre der Schriftsteller 200 Jahre alt geworden. Um dieses Ereignis gebührend zu feiern, verfilmt das ZDF die dramatische Fontane-Novelle "Unterm Birnbaum" neu.
Viele Fontane-Veranstaltungen des nun beinahe vergangenen Jahres führten genau hier her. Mit der Neu-Verfilmung der Erzählung "Untern Birnbaum" feiert das ZDF den 200. Geburtstag des Autors. Sendetermin ist dementsprechend Montag, 30. Dezember 2019, 20: 15 Uhr. In der ZDFmediathek ist die Neuverfilmung bereits ab den 29. Dezember abrufbar.
An einem Mord verzweifeln
Gastwirt Abel Hradschek sitzt tief in den Schulden. Seine Frau Ursel wirft ihm zudem vor, im eigenen Gasthaus der Spielsucht verfallen zu sein. Als sich der Reisende Szulski als Schuldeneintreiber im Dorf angekündigt, überschlagen sich die Ereignisse. Abel begreift, dass er schnell handeln muss, insofern er nicht sein gesamtes Vermögen verlieren will. Beim Graben unter einem Birnbaum entdeckt er ein Skelett, und beschließt gemeinsam mit Ursula einen Plan. Der Schuldeneintreiber Szulski reist an, und verlässt das Dorf wieder am nächsten Morgen. Tatsächlich ist es jedoch Ursel - wie der Leser ahnt - die im Gewand Szulski gekleidet das Dorf verlässt. Die Kutsche wird wenig später umgekippt am Wegesrand gefunden, von Szulski fehlt jede Spur. Anschließend wird geschildert, wie die beiden Protagonisten allmählich an ihrer Tat verzweifeln.
Neuverfilmung und Abweichungen
Die ZDF Neuverfilmung poliert den gegebenen Stoff etwas auf und überträgt ihn in die Gegenwart. Hier sind es etwa Pokerabende, die dafür sorgen, dass Abel sich zunehmend verschuldet. Das Skelett unterm Birnbaum ist das eines Soldaten aus dem 2. Weltkrieg, der Schuldeneintreiber Szulski wird zum Gläubiger Schulze. Und selbstverständlich wird es keine Kutsche sein, in der dieser das Dorft verlässt.
In der Rolle der Eheleute Hradschek sind Julia Koschitz und Fritz Karl zu sehen. Weitere Rollen sind mit folgenden Schauspieler*innen besetzt: Katharina Thalbach, Devid Striesow, Peter Schneider, Boris Aljinovic und Peter Prager. Das Drehbuch schrieb Léonie-Claire Breinersdorfer frei nach der gleichnamigen Novelle von Theodor Fontane. Regie führte Uli Edel. "Untern Birnbaum" entstand in Zusammenarbeit mit ARTE.
Die Thematik der 1885 erschienene Novelle bleibt zeitlos. "Unterm Birnbaum" fragt danach, wie weit uns prekäre Umstände treiben können, zu welchen Taten sie uns führen, und wie schwer es fällt, mit diesen im Nachhinein zu leben. Auch Abel und Ursel stürzen erst nach ihrer Tat in die vollkommene Verzweifelung, ähnlich wie es bei Dostojewskis Roman "Verbrechen und Strafe" der Fall ist. Und ähnlich wie die großen Dostojewski Romane entfaltet auch Fontanes "Unterm Birnbaum" gerade hier, in der psychologischen Dimension, seine ganze Kraft.