In der nächsten Ausgabe seiner Sendung "Precht" spricht der Philosoph Richard David Precht mit dem Schriftsteller Ingo Schulze. Thema der Ausgabe wird die Frage sein, ob Deutschland 30 Jahre nach dem Mauerfall im Grunde noch immer ein geteiltes Land ist. Dabei geht es ebenso um Rückblicke wie um Zukunftsvisionen.
Richard David Precht im Gespräch mit Ingo Schulze: Deutschland noch immer geteilt?
Wohl kaum ein anderer Schriftsteller hat die Wendezeit so intensiv in seinem Werk verarbeitet wie der Autor Ingo Schulze. So zum Beispiel in seinen 1988 veröffentlichten Simple Storys, die im thüringischen Altenburg spielen. Von hier aus projezierte Schulze, der in ebenjenen Altenburg arbeitete, seine dort gemachten Erfahren auf seine Figuren, denen Kritiker damals das Fehlen jedglicher "Nachwendeweinerlichkeit" attestierten. Günter Grass hingegen, bezeichnete Schulze als einen der "großartigsten Erzähler" der neuen Bundesländer. Auch in vielen später folgenden Erzählungen und Romanen beschäftigten sich Schulze mit dem Thema Wiedervereinigung.
Wenn es also in der nächsten Ausgabe der ZDF-Sendung "Precht" um die Frage gehen soll, ob Deutschland 30 Jahre nach dem Mauerfall wirklich vereint ist, gibt es wenige Intellektuelle, die in diesem Thema so patent wären wie Ingo Schulze. Das wusste auch der Philosoph Richard David Precht, der den Schriftsteller zum Gespräch einlud.
Demokratiekonforme Märkte
Die Selbstbefreiung des Ostens sei damsl als Sieg des Westens gefeiert worden, sagt Schulze. Und diese Perspektive habe die Ostdeutschen nachhaltig negativ geprägt. Außerdem beklagt er die zunehmende Ökonomisierung in nahezu allen Lebensbereichen. Sein Vorschlag. Statt eine marktkonforme Demokratie, demokratiekonforme Märkte.
"Vor allem im Osten haben wir es heute mit einer Misstrauenskultur gegenüber der Politik und Gesellschaft zu tun, die immer stärker anwächst.", konstatiert Richard David Precht. Gemeinsam mit seinem Gesprächspartner will er versuchen herauszufinden, welche Fehler damals gemacht wurden, und ob die Wiedervereinigung anders hätte verlaufen können. Hauptaugenmerk des Gespräches ist dabei allerdings nicht der nostalgische Blick zurück, kein hätte, würde, könnte, sondern der Blick in eine gesamtdeutsche Zukunft. Dabei stellen die Diskutanten fest: Vielleicht ähnelt die Beziehung zwischen dem Westen und dem Osten der Beziehung eines Paars, das sich letztendlich nie ganz begreifen kann.
"Precht" läuft am Sonntag , 24. November , um 23:55 Uhr. Die Sendung steht am Sendetag bereits ab 8.00 Uhr in der ZDFmediathek zur Verfügung.
Topnews
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Karl Ove Knausgård: Das dritte Königreich
Romanverfilmung "Sonne und Beton" knackt Besuchermillionen
Asterix - Im Reich der Mitte
Rassismus in Schullektüre: Ulmer Lehrerin schmeißt hin
14 Nominierungen für die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues"
"Die Chemie des Todes" - Simon Becketts Bestsellerreihe startet bei Paramount+
Michel Houellebecq und die "Aufstachelung zum Hass"
Maschinen und Moral: Spannende Precht-Analyse
Die besten Youtube-Kanäle: Kultur, Literatur und Gesellschaft
Briefwechsel zwischen Sarah Kirsch und Christa Wolf
Gespräch zwischen Eva Mensasse und Robert Schindel im ZDF und 3sat
Schriftsteller Günter Kunert im Alter von 90 Jahren gestorben
„Druckfrisch“ mit Denis Scheck: Benedict Wells und Helga Schubert zu Gast

Das Verbrechen (Auszug)
Leipzig liest extra! Mit diesem Konzept rettet sich die Buchmesse
Schriftsteller Hervé Le Tellier erhält die bedeutendste Literaturauszeichnung Frankreichs
Wie Kunst auf Politik und Gesellschaft blickt
Precht bei Maischberger: Radikale Ansichten?
Richard David Precht: Die Grenzen der künstlichen Intelligenz
In Erinnerung an Marcel Reich-Ranicki: ZDF zeigt große Doku
ZDF verfilmt den Bestseller "Unterleuten" von Juli Zeh
Literaturkritiker und Essayist George Steiner ist tot
Aktuelles
„Nebel und Feuer“ von Katja Riemann – Wie vier Frauen inmitten der Krisen unserer Zeit Gemeinschaft, Mut und Sinn finden
Der Pinguin meines Lebens – von Tom Michell - Buch & Filmstart 2025: Rezension einer besonderen Freundschaft
„Mama, bitte lern Deutsch“ von Tahsim Durgun – TikTok trifft Literatur
"The Loop – Das Ende der Menschlichkeit“ von Ben Oliver: Was passiert, wenn Künstliche Intelligenz den Wert des Lebens bestimmt?
„Déjà-vu“ von Martin Walker – Brunos siebzehnter Fall und die Schatten der Geschichte
„Der Besuch der alten Dame“ – Wie Dürrenmatts Klassiker den Preis der Moral entlarvt
„Der Hundebeschützer“ von Bruno Jelovic – Wie aus einem Fitnessmodel ein Lebensretter für Straßenhunde wurde
Für Martin Suter Fans: „Wut und Liebe“ -Wenn Gefühle nicht reichen und Geld alles verändert
„Rico, Oskar und die Tieferschatten“ – Warum Andreas Steinhöfels Kinderbuchklassiker so klug, witzig und zeitlos ist
Abschied: Peter von Matt ist tot
„Hoffe: Die Autobiografie“ von Papst Franziskus – Was sein Leben über die Welt von heute erzählt
„Hunger und Zorn“ von Alice Renard – Was der stille Debütroman über Einsamkeit und Empathie erzählt
»Gnade Gott dem untergeordneten Organ« – Tucholskys kleine Anatomie der Macht
Ein Haus für Helene
