"Als ich heute morgen aufwachte, war alles weg, was ich mal hatte": Die acht Kurzgeschichten sind ein perfekter Querschnitt durch die skurrilen Verlierertypen, mit denen der US-Kultautor so gern spielt.
Dtv hat mit "Als ich heute morgen aufwachte, war alles weg, was ich mal hatte" acht der besten Kurzgeschichten von T. C. Boyle im Sammelband auf 224 Seiten herausgebracht. Mit dabei sind "Moderne Liebe", "Wenn der Fluss voller Whisky wär", "Die Windsbraut", "Torschlusspuder", "Als ich heute morgen aufwachte, war alles weg, was ich mal hatte", "Zu allem bereit", "Chicxulub" und "Zähne und Klauen".
Geschenktipp für Überzeugungstäter
Echte Fans können hier kaum Eigenbedarf anmelden - sämtliche Geschichten sind bereits anderweitig veröffentlicht worden. Allerdings ist die Zusammenstellung und auch die Übersetzung perfekt, so dass sich das Buch insbesondere für Leser eignet, die T. C. Boyle noch nicht kennen.
Diese erwarten ulkige, skurrile und bisweilen zum Nachdenken anregende Kurzgeschichten, bei denen T. C. Boyle der amerikanischen Gesellschaft den Spiegel vorhält. Männer sind bei Boyle fast ausnahmslos Verlierer und sich dessen bewusst, saufen unkontrolliert oder stolpern aus alltäglichsten Situationen in absolute Katastrophen.
In "Moderne Liebe" erzählt er zum Beispiel von der Ehe-Hygiene eines Paares, deren Gipfel der Sex in Frischhaltefolie ist und die Beziehung schließlich zum Scheitern bringt. Die Titelgeschichte "Als ich heute morgen aufwachte, war alles weg, was ich mal hatte" beschreibt eine Sauftour des typischen Boyleschen Looser-Charakters. In "Zähne und Klauen" kauft ein junger Mann einen Leoparden als Haustier, um ein Mädchen zu beeindrucken. Der nimmt langsam, aber sicher die Wohnung auseinander, nachdem die Angebetete ohnehin bereits Reißaus genommen hat.
Erzählungen und Romane von T. C. Boyle gefallen in der Regel auch Fans von Haruki Murakami. "Als ich heute morgen aufwachte, war alles weg, was ich mal hatte" ist bei dtv erschienen (224 Seiten, 9,95 Euro).
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